Straßenumbenennungen überflüssig und nicht gegen Anwohnerwillen

CDU will „begehbares Geschichtsbuch“ und Dialog

Die Rathaus-CDU sieht in Münster keine Notwendigkeit mehr für Straßen-Umbenennungen und will sie anderenfalls von der Zustimmung der betroffenen Anlieger abhängig machen. In ihrem Antrag heißt es: „Der Rat legt fest, dass eine Umbenennung von Straßen gegen den Willen der betroffenen Anwohner nicht erfolgen wird.“ Zudem soll nach dem Willen der CDU ein „begehbares Geschichtsbuch“ realisiert werden, um eine Auseinandersetzung mit umstrittenen Straßennamen zu ermöglichen. Grundlage soll ein öffentlicher Dialog mit Geschichtswissenschaftlern sein.

Nach der Umbenennung des Hindenburgplatzes in Schlossplatz vor einem Jahrzehnt sind nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Weber weitere Straßenumbenennungen überflüssig. „2010/11 hat es eine gründliche, wissenschaftliche Analyse aller Straßennamen gegeben. Es wurden bereits all diejenigen Straßennamen geändert, die nicht weiter vertretbar waren“, so Weber. Entsprechend der Empfehlung der Kommission sollten umstrittene Straßennamen nicht entfernt, sondern einer kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nach dem Prinzip „Erläuterung vor Entfernung“ unterzogen werden. Weber: „Dabei können und sollten wir in Münster bleiben, alles andere spaltet nur die Stadtgesellschaft.“

Der Umgang mit schwierigem Erbe und die Auseinandersetzung mit der heute noch sichtbaren Vergangenheit seien erforderlich. Die Straßennamen stünden im Kontext der historischen Dynamik von Jahrhunderten: teils erhebend, teils erschreckend und stets lehrreich. „Straßennamen sind nicht nur ein Stück der Erinnerungskultur, sondern verweisen auch auf die politische Kultur zur Zeit ihrer Benennung“, heißt es in dem Antrag.