„Das Rad nicht in Richtung Spießerhauptstadt drehen“

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Weber: Vor einem Jahr war die SPD noch für den verkaufsoffenen Sonntag im Advent

Ein Totalverbot verkaufsoffener Sonntage würde Münster nach Ansicht des CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Weber den „Ruf der Spießerhauptstadt“ bringen. „Wie man persönlich auch immer zum Sonntag steht, ein Totalverbot passt einfach nicht mehr in die Zeit. Das vom Rat verabschiedete Konzept entspricht moderner Handels- und Verbraucherpolitik. Ein Zurück würde allenfalls eher fragwürdige Arbeitsbedingungen von Online-Großvertrieben als im mittelständischen Handel unserer Stadt fördern“, sagte Weber. Die heutige Lösung sei nach zehnjähriger Diskussion zustande gekommen, und zwar mit Unterstützung der SPD. „Die neue SPD-Wende weg von einer modernen Standortpolitik kann mit sachlichen Überlegungen nichts zu tun haben.“ Noch vor einem Jahr habe die SPD im Rat einem verkaufsoffenen Sonntag im Advent zugestimmt. Man sei sich einig gewesen, dass es mit einem Verkaufssonntag vor Weihnachten in keiner Weise gegen die christlich geprägte Sonntagsruhe gehe. Stark katholisch geprägte Länder wie Italien oder Spanien kennen überhaupt keine Einschränkungen für die Ladenöffnungszeiten - und die Kirche ist damit einverstanden.

Der Sonntag sei im deutschen Handel aber inzwischen mit einem Fünftel des Wochenumsatzes zu einem der stärksten Verkaufstage geworden. Der Sonntag sei längst kein reiner Ruhetag mehr, da 25 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland regelmäßig sonntags arbeiten. „Die Gewerkschaft Verdi will das Rad der Geschichte zurückdrehen. Konsequenterweise müsste sie auch dafür sorgen, das Internet in Münster sonntags zu kappen“, erklärte Weber zur Ankündigung eines Bürgerbegehrens.