Verkehrsforum – den ÖPNV von morgen heute vorbereiten

Der Rat möge beschließen:

 

Die Verwaltung wird beauftragt, in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Münster, dem ZVM, dem NWL, der Fachhochschule und Universität ein an die Politik und Öffentlichkeit ge-richtetes Verkehrsforum über Zukunftsszenarien der ÖPNV-Mobilität in Münsterland zu ver-anstalten.

Unter Beteiligung von renommierten Experten der Branche (beispielsweise Vertreter des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen VDV) sind folgende Themen ein Bestandteil des Forums:

- zukünftige Trends der Verkehrsentwicklung

- Innovative Verkehrsmittel: autonomes Fahren, On-Demand-ÖPNV

- Optimierung der ÖPNV-Infrastruktur

- Handlungsstrategien für Stadtwerke-Unternehmen (unter Beteiligung von Trägern von Modellprojekten).

 

Begründung

 

Der Bereich Mobilität befindet sich im Wandel. Gepaart mit den Herausforderungen der Nachhaltigkeit und neuen Möglichkeiten der technischen Entwicklung des digitalen Zeitalters eröffnen sich komplett neue Potentiale zur Neudefinierung des öffentlichen Mobilitätsange-bots. Daraus ergeben sich wichtige Zielsetzungen und Weichenstellungen für den Ausbau der Infrastruktur und deren Finanzierung, um den Bedürfnissen in der Zukunft gerecht zu werden.

 

Allen voran muss die Mobilität im Kontext der Zukunftstrends neu definiert werden. Zu be-rücksichtigen sind neuartige Verkehrsformen hinsichtlich des möglichen Einsatzes in Müns-ter und Münsterland, mit denen die Mobilität in der wachsenden Stadt auch zukünftig ge-währleistet bzw. verbessert werden kann. Bei dem Forum soll es um Erfahrungen und Visio-nen im Hinblick auf den Standort Münster gehen. Schon heute müssen die Weichen für den Verkehr von morgen gestellt werden. Dafür bedarf es fachlich begleiteter und breit angeleg ter Diskussionen über richtige Strategien hinsichtlich der Neugestaltung des öffentlichen Per-sonennahverkehrs in einer wachsenden Stadt wie Münster. Einige Kommunen wie beispiels-weise Düsseldorf oder Siegen haben bereits ein ähnliches Verkehrsforum durchgeführt.

 

Studien des Deutschen Verkehrsforums (DVF) zeigen, wie selbstverständlich gerade die jün-gere Generation mit Hilfe des Smartphones schon multimodal unterwegs ist. Wenn heute von der Zukunft der Mobilität die Rede ist, dann geht es nicht länger nur um räumliche Fort-bewegung, um Verkehrsmittelnutzung, um neue Antriebsformen und Fahrzeug-Features. Die moderne Mobilität wird gleichzeitig mit den Begriffen wie Klimaschutz, Standortpolitik, neue Energieinfrastrukturen und postfossile Mobilitätskonzepte in Verbindung gebracht. Vernetzte Städte, Car-to-Car-Kommunikation oder intelligente Transportsysteme sind die Stichworte.

 

Über den Einsatz von innovativen Formen der Verkehrsmittel liegen bereits erste Erfahrun-gen vor. Ein Vorreiter für solche Innovationen ist Duisburg, das ein On-Demand-Angebot - eingebettet in den bestehenden ÖPNV - einführt. Das Berliner Technologie-Unternehmen door2door führt gemeinsam mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) deutschland-weit erstmals bedarfsgerechte Zusatzangebote ein. Teil dieser Lösung sind nachfrageorien-tierte Kleinbusse, die von der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) eingesetzt werden. Die Kleinbusse sind eine Ergänzung zum Fahrplanangebot und folgen keinem statischen Fahrplan, sondern fahren auf Basis der Echtzeit-Nachfrage der Bürger und werden bequem via App bestellt. Ebenfalls geht die bayerische Stadt Freyung diesen Weg und setzt das On- Demand-Angebot ein.

 

Auch zum Autonomen Fahren besteht international und in Deutschland eine Reihe an For-schungsprojekten. Autonome Fahrzeuge könnten insbesondere im Stadtverkehr für viel Ent-lastung sorgen. So könnte etwa der ruhende Individualverkehr in Innenstädten durch einen „smarten ÖPNV“ verringert werden. Besonders im Hinblick auf wachsende Städte und eine zunehmende Siedlungsdichte könnte das autonome Fahren eine wichtige Rolle spielen. Kleinteilige Shuttle-Dienste könnten bereits bestehende ÖPNV-Netze ergänzen. Die Steige-rung des ÖPNV durch innovative Angebote und deren Vernetzung sowie das Vordenken der Infrastruktur für autonome Systeme können wichtige zukunftsorientierte Botschaften werden.

 

Mobilität eröffnet individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und Handlungsoptionen und hat so maßgeblichen Einfluss auf die Lebensqualität. Erreichbarkeit und Zugänglichkeit sind wich-tige Voraussetzungen für eine attraktive, lebenswerte und wirtschaftlich erfolgreiche Stadt.

Innovative Informations- und Bezahltechniken vereinfachen die Gestaltung eigener Mobilität.

Münster wächst - und damit auch die Verkehrsnachfrage. Die angestrebte nachhaltige Ge-staltung des öffentlichen Verkehres erfordert deshalb zukunftsweisende Strategien und ge-meinsame Anstrengungen mehrerer Akteure. In einem gemeinsamen Fachgespräch soll ausgelotet werden, welche Trends die Entwicklung bestimmen und zu Handlungsstrategien für Münster passen, die die ÖPNV-Struktur nachhaltig optimieren können.

gez. Stefan Weber gez. Otto Reiners und Fraktion und Fraktion

 

gez. Stefan Weber                                                                                                       gez. Otto Reiners
und Fraktion                                                                                                                   und Fraktion

Den Antrag finden Sie hier als PDF