Personalpolitik strategisch und demographisch ausrichten

Der Rat möge beschließen:

1.
Die dynamische Entwicklung des Personalbestandes des Stadt Münster muss zukünftig strategisch ausgerichtet werden, um angesichts der Herausforderungen der wachsenden Stadt, der dauerhaften Finanzierbarkeit, der demographischen Entwicklung, der Digitalisierung, des Fachkräftemangels sowie der bunter werdenden Stadt handlungsfähig zu bleiben.

2.
Es wird bis zur Sommerpause 2017 eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit der Erarbeitung eines Ziel- und Maßnahmenplans zur strategischen Ausrichtung der Personalpolitik befasst und diesen bereits in ersten Teilen in die Stellenplanberatungen 2018 einbringt.

3.
Der Arbeitsgruppe gehören an
    • je zwei Mitglieder der Fraktionen und Gruppen im Rat.
    • Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Verwaltung / des
      Personaldezernats
    • zwei Vertreter und Vertreterinnen des Personalrates, die
      Gleichstellungsbeauftragte

4.
Über das Einholen externer Expertise entscheidet die Arbeitsgruppe.

Begründung:
Nachdem zwischen 2000 und 2010 in Erwartung einer zurückgehenden Bevölkerung Personal in vielen Abteilungen der Verwaltung abgebaut worden ist, wurde in den vergangenen Jahren unter umgekehrten Vorzeichen („wachsende Stadt“) erheblich neues Personal eingestellt. Neben der wachsenden Bevölkerung sind weitere Faktoren für die Stellenvermehrung verantwortlich. Politisch induziert sind beispielsweise die Einstellungen von Erziehern und Erzieherinnen in Kitas und im Offenen Ganztag, von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei der Betreuung von Flüchtlingen und den sich anschließenden Integrationsaufgaben. Da der Bedarf in diesen Bereichen wächst und Änderungen beim Personalschlüssel zu erwarten sind, ist hier mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einer weiteren Stellenmehrung zu rechnen.

Im Bereich der Kernverwaltung sind vielfach neue Aufgaben, aber auch die steigende Zahl von Arbeitsvorgängen aufgrund der wachsenden Stadt verantwortlich für die Vermehrung des Personals.
Gleichzeitig entwickelt sich ein Fachkräftemangel (Stichwort: Jobcenter, Kitas etc.), der eine verlässliche Aufgabenerledigung in Frage stellen kann. In diesem Zusammenhang sind die Chancen der Digitalisierung zu bewerten und neue Wege zur Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund in der Verwaltung zu beschreiten.
Für den Haushalt der Stadt ergeben sich daraus eine Reihe von Problemen finanzieller Art wie z.B. ein stetig wachsender Personaletat und wachsende Versorgungsleistungen sowie Pensionslasten. Um ein unkontrolliertes Ansteigen der Ausgaben zu vermeiden, ist die Erarbeitung eines Ziel- und Maßnahmenplans zur strategischen Ausrichtung der Personalpolitik dringend geboten.
Dieser Ziel- und Maßnahmenplan, der auf der Basis valider Daten und Prognosen zu entwickeln ist, sollte zu einer regelmäßigen Personalberichterstattung weiterent-wickelt werden, die es der Politik ermöglicht, Aufgaben und Aufgabenstandards der Verwaltung konstruktiv kritisch zu hinterfragen, um so auch Einsparpotentiale prüfen zu können.


gez.                           gez.
Raimund Köhn      Stefan Leschniok
Otto Reiners           Stefan Weber
und Fraktion           und Fraktion