„Deutlicher Digitalisierungsschub für Berufskollegs notwendig”

Die CDU-Schulpolitiker Meik Bruns (rechts) und Carmen Greefrath (3. v. l.) waren sich im Gespräch mit den Schulleitern (von links) Günther Menke, Martina Becker-Lenz, Birgit Weise, Thomas Terhaer und Ute Berkemeier einig: Die Berufskollegs brauchen einen Digitalisierungsschub.

CDU-Kritik an Ungleichbehandlung bei der Ausstattung mit digitalen Endgeräten

 

Die Debatte über die Vollausstattung der Münsteraner Schülerschaft mit digitalen Endgeräten, wie sie die CDU-Ratsfraktion seit längerem fordert, schlägt weiter hohe Wellen. „Die Schulleitungen der sechs städtischen Berufskollegs sind nicht mit einbezogen worden in die Frage, in welcher Weise unsere Schülerinnen und Schüler digitale Endgeräte benötigen“, stellt Martina Becker-Lenz, Schulleiterin des Ludwig-Erhard-Berufskollegs und Schulformsprecherin der Münsteraner Berufskollegs, fest.
 
Dabei strebten Tausende von Schülerinnen und Schüler an den Berufskollegs allgemeinbildende Schulabschlüsse wie das Abitur, den mittleren Schulabschluss oder den Hauptschulabschluss an. „Was unterscheidet eine Schülerin des Beruflichen Gymnasiums bei uns von einem Schüler an einem Gymnasium?”, fragt Günther Menke, Schulleiter des Hans-Böckler-Berufskollegs. Beide Schulleitungen weisen ausdrücklich darauf hin, dass es neben dem Zweig Berufsschule sämtliche Abschlüsse gebe. „Unsere Schulform leistet zudem viel bei der Integration von Jugendlichen mit Migrationsvorgeschichte“, erläutern Birgit Weise, Schulleiterin des Adolph-Kolping-Berufskollegs, und Ute Berkemeier, Schulleiterin des Hansa-Berufskollegs.
 
Digitalisierung als Wirtschaftsfaktor
 
Ratsherr Meik Bruns (CDU) unterstreicht erneut die Notwendigkeit eines großen Wurfs bei der Digitalisierung aller Schulformen. „Das Klein-Klein des Ratsbündnisses von SPD, Grünen und Volt bei der Endgerätebeschaffung ist ein vitaler Beweis für die Ignoranz gegenüber einer ganzen Schulform und deren Schülerschaft“, so der schulpolitische Sprecher der CDU und Vorsitzende des städtischen Schulausschusses. Nicht nur eine umfassendere technische Ausstattung wäre nötig, um der Digitalisierung an den Schulen einen Schub zu verleihen, sondern vor allem auch die Bereitstellung von IT-Administratoren.
 
„Die Vernachlässigung der Berufskollegs wird sich mittelfristig negativ auf den Wirtschaftsstandort Münster auswirken, da die Strahlkraft ins Umland nachlässt“, befürchtet Ratsfrau Carmen Greefrath, familien- und jugendpolitische Sprecherin der CDU-Ratsfraktion. Bereits heute sei es schwer, gut ausgebildete Lehrkräfte als Nachwuchs zu gewinnen: „Fehlende Fachraumkapazitäten und eine unzureichende digitale Ausstattung tragen nicht zur Attraktivitätssteigerung bei und verstärken so zusätzlich den Mangel an Fachlehrkräften“, erläutert Thomas Terhaer, Leiter des Anne-Frank-Berufskollegs, das am Standort der Evangelisch-Sozialpädagogischen Ausbildungsstätte ESPA im Kreuzviertel derzeit einen Zweitstandort betreibt. „Die Schulentwicklungsplanung muss konsequent vorangetrieben werden und die jahrelange Fahrt auf Sicht ablösen“, fordern Bruns und Greefrath. Einen entsprechenden Ratsantrag hat die CDU zu Beginn der neuen Amtsperiode des Rates gestellt.